Kantonales Musikfest Sursee

Das Kantonale in «Soorsi» bildete den Höhepunkt der ersten Jahreshälfte 2025 für die Brass Band Kirchenmusik Flühli. Nach intensiver Vorbereitung des Aufgabenstückes «Paganini Variations» sowie des Selbstwahlstückes «REM-Scapes» (detaillierter Stückbeschrieb im letzten Mitteilungsblatt) ging es für die BBKMF am Sonntag, 22. Juni, auf die riesige Bühne der Stadthalle in Sursee zu bringen. Der Tag hielt viel bereit: einen undankbaren vierten Platz genauso wie einen grossartigen Sieg!
Wie schon am Vortag, als unter anderem die Musikgesellschaft Flühli mit Dirigent Pius Setz das Entlebuch vertrat, zeigte sich das Wetter erneut von der schönsten Seite. Die Kirchenmusik mit Dirigent Peter Stadelmann war nach Empfang und dem Einspielen bereit, um zwei starke Versionen auf die riesige Bühne zu bringen.
Starkes Teilnehmerfeld
Zuerst war das Teststück «Paganini Variations» von Philip Wilby an der Reihe. Der Klassiker hat zwar schon über 30 Jahre auf dem Buckel, aber kein Stück an Faszination verloren. Für das Publik indes war der Vergleich der Bands reizvoll: sie konnten nebst Flühli nacheinander die Brass Band Emmental, die Brass Band Harmonie Neuenkirch sowie die Brass Bands aus Reiden und Rickenbach geniessen – allesamt mit Stücken die Höchstschwierigkeiten beinhalten aber durchaus hörbar sind. Es war klar, in dieser Konkurrenz gibt es definitiv keine Band, die gegenüber den anderen völlig abfällt.
Die BBKMF erwischte beim Teststück eine wirklich beeindruckende, packende Version. Eine Aufführung voller Emotionen, Klang und mit sackstarken Solisten. Die Freude in den Gesichtern war deshalb durchaus sichtbar. Nach dem Jurywechsel (Teststück und Selbstwahlstück haben jeweils drei anderen Juroren) folgte die zweite, sehr happige Aufgabe, mit «REM-Scapes». Hier tat sich die BBKMF leider etwas schwer. Obwohl ebenfalls eine Version mit schönen Momenten gelang, war eine gewisse Unsicherheit, teils fast Hektik, unüberhörbar. Es war aber klar, mit diesem Stück hatte sich die Band eine enorm schwere Aufgabe vorgenommen – eine Hürde, die die Flühler ans musikalische Limit brachte. Jetzt galt es abzuwarten, wie die Jury den Wettkampf in diesem überaus starken Teilnehmerfeld der 1. Klasse Elite einschätzen würde.

Brillante Marschmusik
Nach dem Konzertteil wurde draussen, beim Festgelände eifrig diskutiert: Musikanten untereinander, aber auch ehemalige Mitglieder und Begleiter, teilten ihre Eindrücke des soeben Dargebotenen oder schwatzten über vergangene Kantonale Musikfeste, an denen Flühli meist gut abgeschnitten hatte. Der letzte Einsatz des Tages wartete noch auf die Kirchenmusik. Bei der Marschmusik wollte man, der mittlerweile drückenden Hitze zum Trotz, noch einmal alles geben. Dieser Vorsatz ging vollends auf. Die mit sehr viel Publikum gesäumte Centralstrasse, wo die Marschmusik stattfand, wurde noch einmal zur riesigen Bühne für die BBKMF. Mit dem Marsch «Punchinello» von William Rimmer ging es um 16.02 Uhr los. Gemeinsam mit Ehrendamen, Dirigent Peter sowie Tambi Nicola Schaller gelang sowohl musikalisch wie auch punkto Marschdisziplin ein toller Vortrag, der das Publikum zu begeistern vermochte. Auch die Jury empfand dies so: 92.5 Punkte bedeuteten nicht nur den Kategorien-Sieg in der Marschmusik, sondern die höchste Punktzahl aller teilnehmenden Musikvereine, sowohl Brass als auch Harmonie, über beide Wochenenden.
Am Abend, bei der Rangverkündigung wurde auch der Wettbewerbsausgang bei der Konzertmusik gelüftet. Das Aufgabenstück brachte 95 Punkte ein. Die Jury war sich hier übrigens einig, ebenso beim Selbstwahlstück. Der Eindruck vom Auftritt täuschte beim Selbstwahlstück nicht, doch waren die 89 vergebenen Punkte im ersten Moment schon ein bisschen ein Dämpfer. Und so war der Punkterückstand bei der Konzertmusik am Ende deutlich. Denn es gewann der Gastverein, die Brass Band Emmental, übrigens amtierender Schweizermeister der Elite, mit 193 Punkten. Vor allem die 98 Punkte für «Paganini» waren höchst beeindruckend. Einen Punkt dahinter folgte Rickenbach. Dann klaffte eine Lücke zu Rang drei, den Reiden mit 185 Punkten belegt hat. Flühli wurde Vierter, mit 184 Punkten, knapp vor Neuenkirch, das 183.7 Punkte erhielt. Doch grosser Ärger oder Enttäuschung war an diesem Abend kaum spürbar. Und die BBKMF hatte ja schliesslich in der Marschmusik brilliert. Und wie bereits erwähnt, war das Selbstwahlstück «REM-Scapes» auch ein Wagnis, dass für einmal nicht aufging. Nach der Rangverkündigung im Festzelt herrschte Partystimmung, von der sich auch die BBKMF gerne mitreissen liess.
Für den Entlebucher Vereinsnachwuchs war das Kantonale ebenfalls ein wichtiger Event. Unter der Leitung von Noah Gutheinz, Teil des Bass-Registers der BBKMF, erreichte das Äntlibuecher Jugendblasorchester an Fronleichnam, dem Donnerstag zwischen den beiden Musikfest-Wochenenden, einen starken dritten Rang.
Das Luzerner Kantonale Musikfest hat unter dem Motto «taktvou vereint» rund 5000 Musikantinnen und Musikanten sowie gegen 25000 Besucherinnen und Besucher zusammengebracht. Das Organisationskomitee hat im Anschluss ein sehr positives Fazit ziehen können. Es war ein friedliches und äusserst stimmungsvolles Fest.